Weiskirchen


(Quelle: Google, Kartendaten)


Los geht die Wanderung an den Parkplätzen am Natur- und Waldfreibad am Ende der Straße „Im Hänfert“ in Weiskirchen. Gehen Sie links am Eingang des Freibads vorbei und folgen Sie dem gepflasterten Weg in das Holzbachtal. Bald enden die Hecken hinter der Bebauung und Sie haben einen freien Blick auf die Wiesen. Folgen Sie dem Weg bis zum Wald. Hier knickt der gepflasterte Pfad talabwärts am Waldrand ab und führt Sie entlang des frei fließenden Holzbachs in Richtung Weiskirchen.

Station 1: Lebensraum Ortsrand

Wenn Sie den Waldrand erreichen, sind Sie bereits in eine reich verzahnte Landschaft eingestiegen. Hier am Ortsrand treffen Wald, Bach und Grünlandnutzung aufeinander. In diesem Landschaftsmosaik entwickelt sich eine Vielzahl von Insekten, die zwischen diesen Lebensräumen wechseln. Gleichzeitig bilden Waldrand und Bachlauf eine lineare Struktur, die Fledermäuse gerne zur Jagd aufsuchen.

Station 2: Fledermauskasten

Folgen Sie dem gepflasterten Weg, bis Sie zu einer Bank vor dem zur Jugendherberge abzweigenden Pfad kommen. Hinter der Bank stehen große Fichten. An einer der Fichten hängt in etwa 3m Höhe ein Fledermauskasten. Im Gegensatz zu einem Vogelkasten besitzen Fledermauskästen unten die Einstiegsöffnung, da die Tiere sich bevorzugt an die Decke oder den oberen Rand hängen. Hier sind sie vor Räubern besser geschützt.

Im Wald bewohnen Fledermäuse Baumhöhlen, die meist aus verlassenen Specht- oder Fäulnishöhlen bestehen. In ihnen verbringen die nachtaktiven Tiere ihren Tagesschlaf oder bilden die Weibchen große Wochenstubenkolonien, die in manchen hohlen Bäumen aus mehreren hundert Muttertieren bestehen können. Gerade im Fichtenwald sind Baumhöhlen aber selten, da Nadelbäume Verletzungen der Rinde mit Harz verschließen können. Fledermauskästen können hier helfen, die Wohnungsnot zu mildern. Allerdings dauert es oft viele Jahre bevor diese Kunsthöhlen von Fledermäusen erkannt und bewohnt werden. Besser als Fledermauskästen aufzuhängen ist es aber, altholzreiche Laubwälder zu fördern, da hier genügend natürliche Höhlen entstehen, die dem Suchbild von Fledermäusen eher entsprechen.

Station 3: Staudengarten

Folgen Sie dem gepflasterten Weg an den Sportplätzen vorbei bis in die Ortschaft hinein. Biegen Sie auf der Straße nach rechts ab und folgen Sie dem Kirchweg bis zur linksabbiegenden Burgstraße, die Sie an einem Parkplatz vorbeiführt. Hier biegt vor der Brücke ein Weg in den Kurpark ab, dem Sie folgen, bis Sie am Spielplatz und Fußballfeld vorbei rechterhand an den Staudengarten gelangen.

Der Staudengarten ist ein Beispiel dafür, wie ein urbaner Park mehrere wichtige Teillebensräume für Fledermäuse bieten kann. So ernähren die blütenreichen Stauden im Sommer zahlreiche Insekten und bieten ihnen in hohlen Stängeln nach der Blüte Verstecke für das Überwintern. Ein hoher Insektenreichtum ist ein notwendiger Baustein für ein gut ausgestattetes Jagdrevier von Fledermäusen.

Hinter dem Staudengarten sehen Sie das Rathaus von Weiskirchen. Sein schiefergedecktes Dach stellt ein perfektes Quartier für gebäudebewohnende Fledermausarten dar. Der dunkle Schiefer heizt sich im Sonnenlicht auf und sorgt für einen warmen Dachstuhl. Hier ziehen Breitflügelfledermäuse, Große Mausohren oder Langohrfledermäuse gerne ihre Jungen groß. Aber auch an den Außenwänden stellt die Schieferverkleidung ein sehr gutes Versteck für Spaltenbewohner wie Zwergfledermäuse dar.

Station 4: Pavillon

Verlassen Sie den Staudengarten wieder und folgen Sie dem Rundweg um den See zum hölzernen Pavillon.

Falls es jetzt noch hell ist, können Sie noch an einem typischen Winterquartier vorbeischauen. Hinter dem Pavillon biegt ein Weg ab, der unterhalb des Dammes parallel zum Rundweg verläuft. Er führt an eine Kanalöffnung, der den Auslauf des Holzbaches aus dem Stausee bildet. Solche Kanäle, wie sie für verrohrte Bäche in Städten typisch sind, bilden oft für Wasserfledermäuse geeignete Winterquartiere. Solche Quartiere müssen möglichst gleichbleibend kühl, aber auch frostsicher sein. Gleichzeitig muss eine hohe Luftfeuchte herrschen, damit die Flughäute der Tiere über den langen Winter nicht austrocknen.

Gehen Sie am Kanal vorbei wieder zurück zum Holzpavillon. Wenn es bereits dämmert, ist jetzt die Zeit für den Fledermausdetektor gekommen. Schalten Sie das Gerät an und stellen Sie das Frequenzrad auf 45kHz ein. Bei dieser Frequenz ruft die Zwergfledermaus besonders laut. Spielen Sie zum Vergleich den Ruf dieser Art vom MP3-Player ab. Die Zwergfledermaus jagt hier entlang der Laternen am Weg und über den offenen Wiesen sowie am Ufer des Sees.

Station 5: Überdachte Brücke

Der Rundweg führt an der Nordseite des Sees mit einer Überdachung bis zur Seebrücke. Die Überdachung ist ebenfalls mit Schiefer verkleidet. Hier könnten Zwergfledermäuse hinter den Platten ihre Quartiere bezogen haben, ihnen reichen wenige Zentimeter große Spalten, um sich hinter Verkleidungen zu drücken. Ein Quartier nahe dem Weiher würde sich günstig auf den Fortpflanzungserfolg einer Kolonie auswirken, da Jungtiere auf ihren ersten Flügen nicht weit bis in geeignete Jagdhabitate fliegen und damit nur wenig Energie verbrauchen müssten. Ausgewachsene Zwergfledermäuse wandern bis zu 2km zwischen Quartieren und Jagdgebieten.

Auf der Seebrücke haben Sie einen guten Blick auf die Wasseroberfläche. Mit etwas Glück können Sie hier jetzt die Wasserfledermaus bei 40kHz mit ihrem trockenen Geknatter dicht über den See fliegend entdecken. Die Art kommt allerdings spät in ihr Jagdrevier. Vergleichen Sie ihre Rufe auf dem MP3-Player.

Das seichte Wasser des Sees bildet für einige Insektenarten sehr gute Entwicklungsmöglichkeiten und im Sommer lassen sich Wolken an Mücken beobachten. Allerdings fehlt ein Schilfgürtel, in dem sich weitere Insektenarten an den Stängeln gut versteckt vor Fischen entwickeln können.

Station 6: Das Holzbachtal

Ihr Rückweg führt Sie wieder auf dem gepflasterten Wanderweg entlang vom Holzbach talaufwärts zum Parkplatz am Natur- und Waldfreibad. Überprüfen Sie mit dem Detektor an den innerörtlichen Straßenlaternen, ob hier Breitflügelfledermäuse bei etwa 30kHz nach Insekten jagen. In Maikäferjahren kann man oft die ausgehöhlten Käferreste unter Laternen finden.

Im Holzbachtal sollten Sie die Frequenz ständig zwischen 20 und 45kHz wechseln, so können Sie die hier am häufigsten jagenden Arten aufspüren. Zu den Zwergfledermäusen gesellen sich hier Breitflügelfledermaus und Abendsegler, die durch ihre langgezogenen Rufe bei 20kHz erkennbar sind.

Am Waldrand jagen aber auch gerne Bartfledermäuse, die zur selben Gattung gehören wie die ähnlich klingenden Wasserfledermäuse. Die Art Kleine Bartfledermaus lebt im Sommer oft hinter Fensterklappläden, während die Große Bartfledermaus eher Baumquartiere bewohnt und auch hinter abstehender Borke von abgestorbenen Fichten zu finden ist. Über den Wiesen und Weiden können zu später Stunde aber auch Große Mausohren auftauchen. Diese Art jagt gerne große Schnaken oder Käfer auf offenen Waldböden.