Der Fledermauspfad Saarschleife
Saarschleife
(Quelle: BING, Microsoft Corporation, DigitalGlobe, CNES Distriution Airbus)
Los geht die Wanderung in Dreisbach an den Parkplätzen an der Personenfähre am Ende der Straße. Von hier aus verläuft der Treidelpfad an der Saar bis zur Staustufe in Keuchingen (3,5km). Große Schilder mit Streckenkilometer für die Schifffahrt erleichtern Ihnen das Auffinden der Stationen. Folgen Sie dem Uferweg bis zur Schranke. Die Fledermausroute geht entweder bis zur Station 5 bis etwa in die Mitte der Saarschleife, oder Wanderenthusiasten können aber auch bis zur Staustufe in Keuchingen durchlaufen (ca. 45 Minuten 3,5km).
Station 1 (Schranke): Lebensraum Saarschleife
An der Schranke stehen Sie am Eingang zur eigentlichen Felsschlucht an der Saarschleife. Sie gehört zu einem europäischen Naturschutzgebiet, das sich bis Saarhölzbach zieht und in dem seltene Arten wie der Uhu und die Spanische Flagge, ein Nachtfalter, vorkommen. Im Hintergrund sehen Sie die Cloef mit dem Aussichtsturm über dem Tal. Zwischen den bewaldeten Saarhängen ragen im Talverlauf nackte Felsformationen und Schutthänge heraus, die einen Teil der besonderen Lebensraumausstattung für Fledermäuse in der Saarschleife darstellen. Die Felsen und losen Steine heizen sich im Sonnenschein auf und geben diese Wärme bis weit in die Nacht hinein an die Umgebungsluft wieder ab. Dadurch bilden sie eine regelrechte „Insektenheizung“, die es den wechselwarmen Insekten erlaubt, länger in der Nacht aktiv zu sein.
Station 2: Fledermauskasten
Folgen Sie dem Weg nach Station 1 weiter entlang der Saar. Sie überqueren auf der Brücke den Bornbach, der im Sommer nur sehr wenig Wasser führt.
Sie passieren dann eine vegetationsfreie Felswand, an der der Weg zur Saar hin mit einem Geländer gesichert ist. Hinter der Felsnase trifft bald der Cloef-Pfad auf den Treidelpfad. Sie erkennen diese etwas versteckte Einmündung an einem Verbotsschild für Fahrräder am Beginn des Cloefpfades und an den Steinschlagschildern am Saarufer. Hier hängt an einem Baum am Ufer ein Fledermauskasten in etwa 3m Höhe.
Als nachtaktive Tiere suchen sich Fledermäuse tagsüber warme und sichere Quartiere in Bäumen oder an Gebäuden. Diese Quartiere sollen ihnen Schutz vor Räubern wie Mardern, größeren Vögeln oder auch Eichhörnchen aber auch vor Regen, Kälte oder Hitze bieten. Natürliche Quartiere finden Fledermäuse hier in den alten Wäldern an den Saarhängen. Alte Bäume weisen oft Specht- oder Fäulnishöhlen auf, in denen sich Fledermäuse vor Räubern verstecken können. Manche Waldarten, wie die Bechsteinfledermaus, die Große Bartfledermaus oder der Kleinabendsegler bilden auch Wochenstuben in Baumhöhlen, in denen sie in Kolonien von manchmal über 100 Tieren ihre Jungen aufziehen.
Station 3: Jagdreviere an der Saar
Nach dem Fledermauskasten folgen Sie dem Weg für etwa 200m weiter bis zur nächsten Brücke. Hinter der Brücke geht ein kleiner Stich zum Weselbach, der nach Niederschlägen einen rauschenden Wasserfall bildet. Der Stich endet an einem steilen Hang mit Hainbuchen. Die Bäume krallen sich hier mit ihren Wurzeln in das unterliegende Gestein und sprengen durch Wurzeldruck Klüfte in den harten Taunusquarzit. Diese Wurzelhöhlen können anspruchslosen Arten wie den Zwergfledermäusen mitunter als Übergangs- oder sogar als frostfreies Winterquartier dienen.
Folgen Sie danach wieder dem Hauptweg, vorbei an den Auffangnetzen gegen Steinschlag. Hier bilden die Schutthänge einen so mobilen Untergrund, dass auf ihnen kaum Bäume wurzeln können. Nach dem Flusskilometerschild 34 folgen direkt an der Saar zwei große Schilder mit Verkehrszeichen für die Schifffahrt. Hier haben Sie freien Blick auf die Saar: der Fluss bietet für Fledermäuse mit seinen Insektenwolken reichhaltige Beute. Neben Nahrung ist der Fluss vor allen Dingen zu den Zugzeiten im Frühjahr und Herbst auch eine Wanderstraße für Arten wie dem Großen Abendsegler. Denn manche Fledermausarten orientieren sich auf ihren Wanderungen von den Sommerregionen an der Ostsee zu ihren Wintergebieten in Südwesteuropa am Talverlauf großer Flüsse.
Station 4 (entlang des Ufers): Fledermäuse beobachten
Wenn es inzwischen dunkel geworden ist, schalten Sie den Fledermausdetektor auf 45kHz ein. Die ersten Tiere, die Sie hören werden, werden die Zwergfledermäuse sein. Sie kommen relativ früh aus ihren Verstecken und jagen entlang der Uferbäume aber auch über dem Weg. Vergleichen Sie die Rufe auf dem MP3-Player. Zwergfledermäuse „blubbern“ laut, ein feuchter Klang, der an ein Schmatzen erinnert. Die Zwergfledermäuse sind allgegenwärtig und die hier am häufigsten anzutreffende Art. Sie fliegen in etwa 2-3m Höhe und legen dabei oft scharfe Kurven ein, um Insekten am Rande ihrer Flugbahn noch zu erwischen.
Abendsegler stoßen dagegen Rufe mit einen langsameren Rhythmus bei einer tieferen Frequenz aus. Stellen Sie dazu den Detektor auf ca. 25kHz. Mit ihren weitreichenden Rufen jagen Abendsegler im freien Luftraum über der Saar oder den angrenzenden Wäldern nach großen Insekten. Zur Zugzeit im August lassen sich hier viele Tiere gleichzeitig beobachten.
Die letzte hier regelmäßig anzutreffende Art ist die Wasserfledermaus. Sie ist im Detektor bei 40kHz zu hören. Allerdings sind ihre „tackernden“ Rufe leiser als die der Abendsegler oder auch die der Zwergfledermäuse. Sie lässt sich am ehesten bei ihrem Tiefflug dicht über der Wasseroberfläche beobachten, erscheint aber erst rund eine Stunde nach Sonnenuntergang in ihrem Jagdrevier.
Station 5 (Ufermauer): Jagdreviere der Wasserfledermaus
Folgen Sie dem Weg entlang der Saar weiter, bis Sie an eine Ufermauer gelangen. An der Ufermauer haben Sie die beste Stelle zur Beobachtung der Wasserfledermaus erreicht. Vor allem im Spätsommer jagen hier auch Jungtiere der Art. Manchmal landen die Tiere an der Außenseite der Mauer und ruhen sich für kurze Zeit aus, bevor sie wieder losstarten. Kurz nach der Ufermauer beginnt eine künstliche Flachwasserzone, die als Ausgleichslebensraum beim Saarausbau angelegt wurde. Solche Stillwasserbereiche sind ebenfalls bevorzugte Jagdhabitate der Wasserfledermaus, da sich ihre auf das Wasser gerichtete Schallkeule hier störungsfreier reflektiert. In Bereichen mit Strömungen, die auf der Oberfläche „Riffeln“ (kleine Wellen) erzeugen, wird das Echo hingegen verstreuter gebrochen und ist für die Wasserfledermaus schlechter aufzufangen.
Wenn Sie jetzt noch Energie besitzen, oder es noch nicht dunkel ist, können Sie den Weg für ca. 2km bis zur Staustufe in Mettlach/Keuchingen folgen. Die Staustufe bildet mit ihrer beleuchteten Wasserfläche ein gefragtes Jagdhabitat für Wasser- und Zwergfledermäuse und durch die Laternen lassen sich die Tiere gut beobachten. Machen Sie sich nun bei eingeschaltetem Detektor auf den Rückweg, für den Sie etwa 45 Minuten benötigen.
Station 6: Steinbachtal
Wenn Sie auf dem Rückweg den Parkplatz hinter der Schranke wieder erreicht haben, führt hinter der Tierpension der ausgeschilderte Cloef-Pfad (Tafeltour) in den Wald hinein. Folgen Sie diesem Pfad bis Sie an einen kleinen Bach gelangen. An dieser Stelle wurde vor Jahren eine Mopsfledermaus nachgewiesen. Diese Art, mit einem mopsartig leicht eingedrückten Gesicht, jagt gerne über enge Waldwege und Schneisen nach sehr kleinen Nachtfaltern.
Stellen Sie den Detektor zum Schluss auf 84kHz, denn erst bei dieser Frequenz ist die Große Hufeisennase mit ihrem lustigen „Geduddel“ zu hören. Spielen Sie zum Vergleich ihren Ruf vom MP3-Player ab. Im Jahr 2018 gelang an dieser Stelle ein Nachweis dieser extrem seltenen Art, die Wochenstuben in Remerschen in Luxemburg und Winterquartiere im Niedgau besitzt. Vielleicht haben Sie Glück…