Hofgut Imsbach
(Quelle: Google, Kartendaten)
Die Wanderung beginnt an den Wanderparkplätzen am Hofgut Imsbach. Der etwa 2,5km lange Rundweg führt Sie anfangs ein Stück des Offizierspfads entlang bis zur Rückansicht auf die Johann-Adams-Mühle und dann über Wiesen und durch den Wald wieder zurück an den Angelweiher am Fuße des Hofguts.
Station 1 (Parkplatz): Lebensraum Kulturlandschaft
Auf einem kleinen Hügel hinter dem Parkplatz liegt die Gutskapelle, vor Ihnen die Wirtschaftsgebäude des Hofguts, die teilweise landwirtschaftlich, teilweise als Veranstaltungsstätte genutzt werden. Das Hofgut bildet einen Landschaftspark, für den die Gemeinde Tholey im Internet mit der Beschreibung des Offizierspfads eine kulturhistorische Darstellung anbietet.
Dieser Landschaftspark stellt sich heute als ein Mosaik aus Grünlandnutzung mit ausgedehnten Weideflächen in einer umgebenden Waldlandschaft dar. Mehrere kleine Bäche durchziehen die Landschaft, die teilweise für den Mühlenbetrieb zu Teichen aufgestaut wurden. Was das Hofgut in vergangenen Jahrhunderten einst als einen intensiv genutzten landwirtschaftlichen Betrieb auszeichnete, bildet heute die Ausstattung für einen vielfältigen, naturnahen Lebensraum. Fledermäuse profitieren von extensiver Viehhaltung durch den Insektenreichtum von Weideflächen. So jagt das Große Mausohr zu den Zeiten, in denen sich Wiesenschnaken entwickeln, langanhaltend über Grünland. Die großen Dächer der Wirtschaftsgebäude bieten Quartierpotenzial für die große Art, die ihre Jungen die ersten Flüge in großen Dachräumen üben lässt. Die Vielzahl von Waldrändern entlang der Wiesentäler stellen perfekte Leitlinien für Strukturjäger wie Zwergfledermäuse oder Breitflügelfledermäuse dar. Und von den Teichen mit ihrer Insektenvielfalt profitieren fast alle hier vorkommenden Fledermausarten. Auch Altholzbestände von Laubwäldern bieten mit ihren Baumhöhlen sehr gute Lebensbedingungen für Waldarten wie die Bechsteinfledermaus oder das Braune Langohr.
Station 2: Fledermauskasten
Lassen Sie nun die Gebäude des Hofguts links liegen und beginnen Sie Ihre Wanderung an dem Angelteich, der sich unterhalb des Hofguts im Wald anschließt. Hier verläuft der ausgeschilderte Offizierspfad, dem Sie das erste Stück durch den Wald folgen. Am Holzpfosten mit dem Wandersymbol für den Offizierspfad beginnt eine Treppe aus Holzstufen den Hang in den Wald hinauf. Nach ca. 50m erreichen Sie die Anhöhe wo auf der linken Wegseite an einer jungen Fichte in etwa 3m Höhe ein hölzerner, alter Fledermauskasten hängt.
Die Kästen werden in laubwaldreichen Gebieten mit alten Bäumen eigentlich nicht benötigt, da Fledermäuse hier ausreichend natürliche Verstecke in Specht- oder Fäulnishöhlen finden können. Allerdings nimmt die Anzahl alter Bäume mit der Intensivierung der Fortwirtschaft ab, und geeignete Quartierbäume werden selten. Zudem wechseln Waldbewohner wie die Bechsteinfledermaus alle paar Tage die Baumhöhle, wodurch eine Kolonie zahlreiche geeignete Höhlenbäume in ihrem Revier benötigt.
Station 3: Imsbach an der Johann-Adams Mühle
Folgen Sie nun dem ausgeschilderten Offizierspfad weiter. Er führt Sie aus dem Wald heraus an eine Streuobstwiese vorbei. Alte Obstbäume mit teilweise abgebrochenen Ästen bieten hier eine Vielzahl an Baumhöhlen für Fledermäuse an. Der Weg führt nun an einer Reihe alter Hutebäume vorbei, die ihre nach unten abgefressenen Äste über den Weg strecken. Folgen Sie diesem Hohlweg, bis Sie auf dem Feldweg angekommen sind und biegen Sie hier dem Offzierspfad folgend nach links ab. Nach etwa 100m mündet der Feldweg auf eine asphaltierte Straße, in die Sie nach links einbiegen. Sie kommen nun hinter den Gebäuden der Johann-Adams Mühle vorbei und können auf der Rückseite eines der Gebäude das Mühlrad sehen. Folgen Sie dem Weg, bis kurz vor dem steinernen Wasserhäuschen der Offizierspfad nach rechts in den Wald abbiegt und Sie an den Imsbach und den Mühlenweiher bringt.
Der kleine Weiher stellt ein ideales Jagdhabitat für Zwerg- oder Kleine Bartfledermäuse dar, die oftmals in Dörfern ihre Quartiere und am Ortsrand ihre Jagdreviere besitzen. Je kürzer die Entfernungen zwischen Quartier und Jagdrevier, desto weniger Energie müssen die Tiere für Transferflüge aufbringen. An solchen Stellen finden sich oft die Weibchen einer Wochenstubenkolonie ein, die besonders viel Nahrung erbeuten müssen, um genügend Milch für ihre Jungen produzieren zu können.
Gehen Sie vom kleinen Weiher zurück auf die Straße und verlassen Sie nun den Offizierspfad, indem Sie nach rechts zum Wasserhäuschen hin abbiegen. Folgen Sie der Straße aus dem Wäldchen heraus auf die Wiesen und Felder für etwa 400m, bis sich von links ein Nadelwäldchen bis fast zur Straße erstreckt. Auf der rechten Straßenseite geht hier die Wiese in Ackerland über und die Stelle liegt etwa 80m bevor im Feld auf der rechten Straßenseite ein Strommast steht. Biegen Sie nun links von der Straße auf einen kleinen Wiesenfeldweg ab, der hinter dem Nadelwäldchen direkt auf den Waldrand zuläuft. Hier am Waldrand treffen Sie auf den Waldweg, den Sie nach links folgen und so zu den Weihern am Hofgut gelangen.
Station 4: Waldweg bis zu den Weihern
Bevor Sie an die Weiher kommen, können Ihnen bereits die ersten Fledermausarten auf dem Waldweg begegnen. Vergleichsweise früh kommen die Breitflügelfledermäuse und die Großen Abendsegler aus ihren Quartieren. Während die Breitflügelfledermäuse in Dörfern leben und zum Jagen auch in Wälder fliegen, besitzen Abendsegler ihre Quartiere in Wäldern und kommen zur Jagd auch in unsere Dörfer geflogen.
Die Breitflügelfledermaus hört man im Detektor gut bei 30kHz und sie besitzt kräftige, stakkatoartige Rufe, während der Abendsegler bei 20-25 kHz gut zu hören ist und sich durch langgezogene Rufe erkennen lässt. Vergleichen Sie die Rufe mit den Aufnahmen auf dem MP3-Player.
Station 5: Kleiner Weiher
Der Waldweg führt Sie den Berg hinab zu einer Kreuzung an einem kleineren Weiher. Am Ufer sollten Sie nun den Detektor auf 45kHz einstellen und sich auf die Suche nach unserer häufigsten Art, der Zwergfledermaus, machen. Ihre Rufe klingen feucht und „blubbernd“. Die Tiere jagen in 2-3m Höhe über dem Waldweg und entlang der Uferlinien. Bei ausreichendem Licht in der Dämmerung kann man ihren zackigen Flug gut verfolgen. Die Flugweise entsteht durch die relativ geringe Reichweite der Echoortung. Während ihr Ruf gut 40 Meter weit reicht, schafft es das von einer Beute abprallende Echo oft nur wenige Meter weit. Die Fledermaus erhält erst kurz vor dem Insekt ein Echo und muss dann einen Haken schlagen, um nicht an der Beute vorbeizufliegen.
Gehen Sie zurück zur Kreuzung und folgen Sie dem Waldweg zum Angelweiher unterhalb des Hofguts.
Station 6: Spiegelteich
Im Angelweiher spiegelt sich die beleuchtete Fassade auf der Wasseroberfläche. Schalten Sie den Detektor auf etwa 40kHz und treten Sie bei der Bank vor der Schranke an das Ufer heran. Wenn es nun aus dem Detektor leise „tackert“, dann hören Sie Wasserfledermäuse. Diese Art erscheint erst spät und jagt dicht über der Wasseroberfläche nach Insekten. Sie ergreift dabei auch mit ihren großen Füßen die Beute, so dass kleine Kreise auf dem Wasser entstehen.
Versuchen Sie nun zum Abschluss das „Schmatzen“ der Fledermäuse zu hören. Dies ist eine schnelle Folge von Rufen und einer nachfolgenden kurzen Pause. Auf dem MP3-Player ist ein solcher Fanglaut als letzte Aufnahme zu hören. Wenn die Fledermaus ein Echo von einer potentiellen Beute erhält, dann versucht sie durch häufigeres Rufen ein schärferes Hörbild zu erhalten und die kurze Pause entsteht dann, wenn sie Beute verschluckt und so den Mund voll hat.
Am Angelweiher haben Sie den Rundweg beendet.